Erfreulicherweise
ist es dem MUSEUM Innviertler Volkskundehaus gelungen, die Darstellung des
zwölfjährigen Jesus im Tempel, von Johann Georg Schwanthaler für die Sammlung
zu erwerben. Aus diesem Grund ist die Weihnachtsausstellung 2000/2001 diesem
Künstler aus der berühmten Bildhauerfamilie gewidmet.
Johann Georg Schwanthaler wurde am 16. Februar 1740 als Sohn von Franz
Mathias Schwanthaler in Aurolzmünster geboren und erhielt seine Ausbildung zum
Bildhauer zuerst beim Vater, dann in der Rieder Werkstätte bei seinem Großvater
Johann Franz und vor allem bei seinem Onkel Johann Peter d.Ä. Schwanthaler, ehe
er als Geselle beim Welser Bildhauer Ignaz Mähl arbeitete. Am 19. November 1765
heiratete er dessen Tochter Maria Anna in der Pfarre Altmünster und ließ sich
mit ihr in Gmunden nieder, wo er eine Werkstätte gründete. Vier Kinder wurden
ihm geboren: Franz Carl (1770), Maria Juliana (1771), Franz Xaver (1772) und
Johann Carl (1774). Am 10. September 1773 kaufte Johann Georg zum Preis von 240
fl. das alte Weberhaus in der Pinsdorfgasse 14, heute Bahnhofstraße 13, das nun
das „Bildhauerhaus“ genannt wurde.
Den Grundstein zur Entwicklung des Salzkammergutes als Krippenlandschaft
hatte aber schon sein Urgroßvater Thomas Schwanthaler gelegt, als er 1678 den
Dreikönigsaltar für die Gmundner Stadtpfarrkirche geschaffen hatte. Er ahnte
damals wohl kaum, welch große Wirkung von diesem Werk ausgehen sollte. Dass
Johann Georg die Werke seines Urgroßvaters und insbesondere den Dreikönigsaltar
genauestens studiert hat, belegt eine kleinformatige Nachbildung aus dem späten
18. Jahrhundert, die sich heute im Kammerhofmuseum der Stadt Gmunden befindet.
Dies und die hier bereits lebendige Krippenpflege haben ihn zu neuem Schaffen
auf diesem Gebiet angeregt.
Von der Hand Johann Georg Schwanthalers stammt eine ganze Reihe von zum
Teil sogar signierten Reliefs, die sich heute in den Sammlungen der Stifte
Schlierbach und Kremsmünster und in der Schatzkammer der Heiligen Kapelle zu
Altötting befinden.
Johann Georg Schwanthaler werden auch die vielfigurigen Kirchenkrippen
von Altmünster und Kematen an der Krems zugeschrieben. Während die Krippe von
Altmünster nur vor Ort besichtigt werden kann, sind vier Szenen der Kematener
Krippe – und zwar die „Anbetung der Hirten“, die „Anbetung der Könige“, die
„Beschneidung“ und der „Disput des zwölfjährigen Jesus im Tempel“ in der
Ausstellung zu sehen.
Insgesamt machen Krippendarstellungen und Werke religiöser Kleinkunst
das Hauptschaffensgebiet der Gmundner Schwanthalerwerkstätte aus.
Johann Georg Schwanthaler starb am 23. September
1810 in Gmunden an „Lungenbrand“.
Der Drittgeborene, Franz Xaver, führte Haus und Werkstätte bis zu
seinem Tod am 7. Juli 1828 weiter. Seine Arbeiten erreichen aber die Qualität
der Werke seines Vaters nicht.